Für Felix
Für Felix (* 27. Okt. 1991, † 19. März 2018). Einen Reisenden kann man nicht aufhalten. Leider. Du hast deine Spur hinterlassen. In uns. Für eine andere Welt, eine andere Art zu Leben. Dafür, dass man jeden Menschen sich entfalten lässt, wie er ist. So wenig, wie ich von Dir weiß. Deine Mutter sagt, Du wolltest nicht erwachsen werden, in dieser Welt. Wie Peter Pan. Du hast nie den Faden Deines Lebens gefunden. Vielleicht hast Du Dich auch einfach nur unendlich geschämt. Für Dein Leben. Dein Sein. Für Verletzungen. Vielleicht hattest Du Angst, fühltest Dich bedroht. Hast Dich verloren. Warst einsam, hast Dich nie gefunden. Vielleicht. Vielleicht hast du Dich aber auch gefunden.
Nur der Blick von uns anderen hat Dich nicht so sein lassen, so akzeptiert, wie Du es wolltest. Du hast es versucht. Du hattest einen Traum, das weiß ich. Vom Haus am See, wie es Peter Fox besingt. Fast hättest Du ein eigenes Kind gehabt. Aber diese Welt hat es Dir nicht leicht gemacht, nicht ermöglicht, genau so zu sein, wie Du sein wolltest. Alles muss funktionieren. In dieser Welt. Wer aneckt, wer anders ist, wer schwierig ist, der kann es unheimlich schwer haben, seinen Platz, seine Anerkennung, seine Beachtung, seine Nische, zu finden. Für Dich war es nicht möglich, Deinen Platz zu finden. Du warst klug. Du wolltest nicht mehr leben.
Als ich am Tag nach Deinem Tod, von deiner Mutter, meiner Schwester, nach Hause kam, haben meine Liebste und ich mit einem Glas Rotwein auf Dich angestoßen. Auf Felix.