Ein Strauss „guter“ Ideen
Sexuelle Übergriffe von Männern. Überall. Wo es Abhängigkeiten gibt. Hierarchien. Sexismus. Machtspiele. Nichts anderes. Und dabei die Lust zu empfinden. Zu kommen. Zu zeigen. Wer Mann ist. Ein Mann. Der herrscht. In der Not verkaufen Eltern ihre Mädchen. Je jünger, umso besser. Verheiraten sie. An reiche alte Männer. Und genügt die Frau nicht mehr, wird eine neue gekauft. Denn wen kümmern das Leid, das Schicksal einer Frau? Wo besser, als im Sex, kann Mann sein Ego stärken. Sehen. Sein. Koste, was es wolle. Egal was Frau dabei empfindet. Was sie fühlt. Was es für sie bedeutet. Abgewertet, als Objekt der Begierde der Männer. Vielleicht sollten Männer das einfach legalisieren. Als ein Naturgesetz. Umso mächtiger wäre doch der Mann. Ist doch eine „gute“ Idee, oder?
Politiker verhandeln nach der Wahl in Deutschland über die Regierungsbildung. Jamaika. Eine Koalition aus CDU, CSU, FDP und Grüne. Sondierungsgespräche. Seit Wochen. Gefühlt seit Monaten, einer Ewigkeit. Kann da zusammenkommen, was vielleicht unterschiedlicher nicht sein kann? Oder verkaufen hier Politiker, Parteien ihre Seelen? Was können sie im Kompromiss verändern? Ist angekommen, dass die Menschen in Deutschland Veränderung wollen? Kein weiter so? Ist bei der Macht angekommen, um das, worum es wirklich geht? Oder sollten wir nicht gleich die Parteien abschaffen, eine Einheitspartei bilden? Ist doch eine „gute“ Idee, oder?
Die großen Unternehmen, die Reichen, sie versuchen wo auch immer es geht, Steuern zu sparen. Legal. Wenn möglich. Oder auch am Rande der Legalität. Je mehr einer hat, desto weniger möchte er abgeben, desto mehr möchte er für sich behalten. Unterstützen wir doch eine Stiftung, damit wir zeigen, wie toll wir sind. Und können diese Unterstützung doch bestimmt von der Steuer absetzten. Wieder eine „gute“ Idee, oder?
Alles und jedes wird bewertet. Je Schneller, umso besser. Je Größer, umso schöner. Bringt es genügend Profit? Wenn nein, wird es abgewickelt. Rohstoffe werden ausgebeutet. Egal, was danach kommt, wie die ausgebeutete Erde danach aussieht. Egal, ob wir sieben jährige Kinder dafür arbeiten lassen. Für das, was der Mensch braucht. Oder was uns andere Menschen, die Wirtschaft, die Medien, die Werbung, einzureden versuchen, was wir brauchen sollen. Diese Wirtschaft ist die Macht. Politiker hängen an den Fäden der Industrie, wie Marionetten. Lobbyisten schreiben die Gesetze. Die Kirche. Ein Gott. Ein Glaube. Das Andere, in dem ein Mensch nach dem Sinn des Lebens sucht. Was soll das noch? 500 Jahre nach Luther. Warum noch zu Gott beten, beten wir doch gleich die Industrie an, die doch so viel mehr Heil über uns Menschen bringt. Ist doch eine „gute“ Idee, oder?
Die Wahrheit. Ach man kann sie doch drehen, bis sie passt. Denn was kümmert, was man gestern sagte. Oder machte. Es gibt Gesetze. Richtwerte. Bestimmt gibt es auch Möglichkeiten, diese zu umgehen. Wurden die Untersuchungen zur Überprüfung der Richtwerte überhaupt unter realen Bedingungen durchgeführt? Wer hat die Richtwerte festgelegt? Was zählen die Toten, die an der Umweltzerstörung sterben? Tote können sich doch sowieso nicht mehr wehren. Und wenn die Richtwerte wissenschaftlich bewiesen wurden, dann programmieren wir eben eine Software, die bei der Überprüfung so tut, als ob alle Richtwerte eingehalten werden. Ist doch einfach. Wieder eine „gute“ Idee, oder?
So, voller „guter“ Ideen funktioniert die Welt. Es gibt noch mehr. Bestimmt. Wir werden tagtäglich mit diesen Ideen konfrontiert. Und den Folgen daraus. Sie vernebeln das Gute im Menschen, die Empathie, die Liebe, die Sinne. Zudem lassen sie uns abstumpfen. Diese Ideen. Wenn andere etwas machen, Reiche straffrei bleiben, für die Folgen ihrer Ideen, warum soll der kleine Mensch etwas anderes machen? Und wenn es Bauernfänger gibt, die versprechen uns das „Gute“, greifen die Demokratie an, wir glauben ihnen. Ihren „guten“ Ideen. Ihren Schuldzuweisungen, ihren angeprangerten Sündenböcken. Ausländer sind Schuld. Der Islam. Die Juden. Wer auch immer. Hauptsache nicht ich, Hauptsache nicht nachdenken und Hauptsache einer „guten“ Idee folgen, ist doch auch schon egal, welcher? Ist doch eine „gute“ Idee, oder?
Meine „guten“ Ideen werden oft von der Wahrheit überholt.
Ich habe auch eine Idee, als Gegengewicht zu all diesen „guten“ Ideen. Wir Menschen müssen uns neu besinnen. Sowohl auf die wirklichen Werte, als auf die Kostbarkeit, was das Leben bedeutet. Wirklich bedeutet. Einerseits, auf die Schönheit, die uns die Natur bietet. Andererseits aber auch auf die Freude, die mit einem Kinderlachen entsteht. Nicht zu vergessen, auf die Wärme, die sich in einem zärtlichen Miteinander entwickelt. Im Gefühl. In der Liebe. Auch in der Traurigkeit, in der Angst. Auf die Kraft, die im gemeinsam wächst. Im Zuhören, Annehmen und im Vertrauen füreinander.