Die Grenzen der künstlichen Intelligenz

Mechanische Roboterhand mit mehreren beweglichen Fingern und elektrischen Komponenten.

Die künstliche Intelligenz ist schon ein wahres Wunderwerk. Ich hätte nie im Leben gedacht, was damit informell alles möglich ist. Wenn ich weiß, was ich erfahren möchte, finde ich eine Lösung. So habe ich in den letzten Tagen vieles an meiner Internetseite optimiert oder bin noch dabei. Vielleicht hilft es, und meine Blog-Beiträge werden besser als Suchergebnis vorgeschlagen. 

Zudem habe ich das CSS (Cascading Style Sheets), die Stilvorlagen, die meine Vorstellungen über das Aussehen meiner Seite umsetzten und die sich in einer kilometerlangen Custom-Datei angesammelt hatten, unter Zuhilfenahme der KI neu strukturiert.

Bei der Gelegenheit habe ich eine Testumgebung eingerichtet, um nicht mehr unbedingt im Live-System zu arbeiten und Layout-Einstellungen besser testen zu können. Beispielsweise ein komfortables Script zu erstellen, um Dateien ins Live-System zu kopieren, war für die KI ein Kinderspiel und ist nun als mein WordPress-Plug-in auf dieser Seite im Einsatz. Ich wäre als Nicht-Programmierer echt nie darauf gekommen. Ich muss nur wissen, was ich will. Und mit Nachfragen und Verbesserungsvorschlägen optimieren.

Gerade bei der Neu-Strukturierung und Sortierung des CSS war die KI sehr hilfreich. Aber hier haben die Probleme schon begonnen. Feinheiten wurden „vergessen“, ich musste vieles überprüfen. Und wenn ich ein Problem entdeckte und wollte, dass die KI die Ursache findet, wurden schnell irgendwelche Fixe vorgeschlagen, die aber an der einfachen Korrektur einer konkreten Einstellung weit hinausgingen.

Sehr oft wurde voller Inbrunst behauptet, das sei nun die Lösung aller Probleme. Die KI denkt nicht wirklich mit und verliert öfter mal den Überblick über das, was sie schon selbst als Lösung vorgeschlagen hat. Es ist einfach wichtig, dass man selbst nicht aufhört zu denken und selbst kontrolliert und untersucht, woran der Fehler liegen könnte.

Und wenn es dann irgendwann im Verlauf der Diskussion von der KI heißt: „Du hast die maximale Länge für dieses Gespräch erreicht. Du kannst aber einen neuen Chat starten, um das Gespräch fortzusetzen.“ so fühlt es sich an, als ob, nach endlosen Vorschlägen, die Intelligenz sich wie ein Politiker verhält und mit inhaltslosen Worthülsen und Versuchen die Flügel streckt.

Auch für die Erstellung von themenbezogenen und strukturierten Konzepten kann ich die KI hervorragend einsetzen. Gefüttert mit einem Entwurf wird dieser sortiert, auf Relevanz überprüft und neu gegliedert und ich bekomme eine super Arbeitsgrundlage.

KI ist ein Werkzeug, das neue googeln. Mit dem Vorteil, Wissen strukturiert aufbereitet zu bekommen. Aber darf ich diesem vertrauen? Ich muss immer auch meinen eigenen Kopf anstrengen und hinterfragen, vergleichen, ergänzen und streichen. Ohne Mitdenken und Wissen, was ich will und was etwas bedeuten könnte, geht gar nichts. 

Wenn man das nicht im Kopf behält, so besteht auf jeden Fall die Gefahr, zu sehr beeinflusst zu werden und ein Spielball zu sein.

Dabei versucht die KI aber durchaus mitzudenken und macht am Ende einer Antwort fast immer auch neue Vorschläge, was sie jetzt tun könnte. Das ist auch so ein Mechanismus, der einen anregt, gar nicht mehr zu denken. Weil die Fragen vorweggenommen werden. Interessant dabei ist, dass einem so ein mitdenkendes System vorgegaukelt wird, dem aber jegliche Intuition des menschlichen Denkvorgangs, des „um die Ecke Denkens“, des Überlegens, Forschens und Erkennens von kreativen Zusammenhängen, und mehr noch des Fühlens, fehlt.

Oder: ich benötige einen Vergleich von verschiedenen Möglichkeiten. Die KI spuckt eine übersichtliche Tabelle aus, nach Vor- und Nachteilen sortiert. Wenn man hier aber nicht aufpasst, wird ein Vorteil Zeilen später als Nachteil präsentiert, je nachdem, woher die KI ihre Informationen bezieht.

Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten, aber auch neue Gefahren. Auch die Mechanismen, die die KI nutzt, sind programmiert von Menschen. Bleiben sie wirklich unbeeinflusst von dem, was die reichsten Menschen und Regime unserer Welt meinen und vorgeben? Das ist immer die Frage.

Die KI nutzt das Internet weltweit, um Informationen zu bekommen und damit Fragen konkret zu beantworten. Sie nutzt auch die Millionen Internetseiten. Werden diese Informationen von der KI angezeigt, so brauche ich als Nutzer doch gar nicht mehr unbedingt direkt auf die Quellen zuzugreifen. Das wiederum bedeutet, dass auch durch die KI bedingt Zugriffszahlen auf Internetseiten sinken können. Ist das ein Schritt hin zu der Abschaffung des Internets, so wie wir es kennen? Aber wenn es das Internet so nicht mehr geben würde, woher dann soll die KI ihre Antworten bekommen?

Einen 24-bändigen Brockhaus braucht man heute nicht mehr. Er dient vermutlich oftmals nur noch zur Zierde einer noblen Bibliothek. Nicht nur das „Wissen“ aus unzähligen Büchern liegt digitalisiert vor und dient für die KI als Grundlage. Wir Menschen sind die Urheber, wird die KI sich darüber einfach hinwegsetzen und die Schöpfungskraft der Menschen dafür benutzen? Bleiben Urheberrechte gewahrt? Wie kann das zukünftig in Vorschriften und Gesetzen berücksichtigt werden? Und wichtiger noch: Was macht das mit der Gesellschaft?

Aber gerade die KI ist ein Meilenstein in der computertechnischen Entwicklung. So wie das Auto die Pferdekarren und Kutschen abgelöst hat. Dabei ist es irreführend, einfach nur zu sagen: „Früher war alles besser“. Ja, so manch einer fühlt sich abgehängt von dieser Entwicklung, aber deswegen ist das, was wir heute haben, nicht schlechter. Es ist einfach nur anders und bietet ganz andere Möglichkeiten.

Vor mehr als 40 Jahren habe ich Schreibmaschinen mit Kugelkopf verkauft. Das Nonplusultra war das kleine Display und die Möglichkeit, das letzte Wort korrigieren zu können. Damals war das super. Heute kann ich darüber nur lächeln.

Und auch die KI wird nicht verhindern, dass die Menschen die Erde weiter zugrunde richten. Im Gegenteil. Gerade der Energieverbrauch der Rechnerlandschaften zum Einsatz der KI steigt um ein Vielfaches und stellt uns vor neue Herausforderungen. Wesentliche Klimaziele werden geopfert oder bleiben Makulatur.

Die künstliche Intelligenz verhindert nicht, dass wir Menschen andere Menschenleben nicht wertschätzen und Kriege führen. Um am Ende – und darum geht es doch der Macht, egal wie – noch mehr Rohstoffe auszubeuten. Völlig egal, was es kostet, was es für das Leben auf unserer Erde, das Überleben bedeutet. Hauptsache, im Jetzt wird die Macht einzelner Männer dieser Welt noch größer, sie werden noch reicher und noch mächtiger.

Und das war nie anders, dabei kommt mir aus dem Geschichtsunterricht Ludwig XIV. von Frankreich (1638 – 1715) in den Sinn, der als Sonnenkönig das Schloss Versailles prachtvoll ausbauen und zum Zentrum von Politik und Kultur etablieren wollte. Er machte Frankreich zur führenden Macht in Europa. Und hinterließ durch teure Kriege und monumentale Prachtbauten eine hoch verschuldete Nation. Heute hat sich nichts geändert, weil die Menschheit an sich, ihr Denken, ihre Interessen nach Macht und Reichtum einfach nicht wandeln kann.

Aber zurück zum Thema. Neulich hat meine Mutter über die KI geschimpft. Beim Anrufen bei einem Arzt ging nur die KI ans Telefon, eine individuelle Terminverabredung in einem persönlichen Gespräch war nicht möglich. Am Ende ging meine Mutter bei der nächsten Fahrt in die Stadt beim Arzt vorbei, um einen Termin zu vereinbaren. Das ist es. Die künstliche Intelligenz kann und darf das persönliche Miteinander nicht ersetzen. Wir sind Menschen. Wir brauchen das soziale Miteinander, den Austausch, das Lachen und das Weinen.

Auch wenn die KI im Chat so tut, als ob sie ein menschliches Wesen sei und man permanent versucht ist, die KI mit Du anzureden. Die KI ist die KI und kein Mensch, sie ist ein Werkzeug. Und wie jedes Werkzeug kann man es für Gutes einsetzen oder Böses damit machen. So wie man mit einem Hammer einen Nagel in die Wand einschlagen kann, um ein wunderschönes Bild aufzuhängen, so kann man anderseits mit ihm einen geliebten Menschen erschlagen. Schuld ist nie der Hammer, das Werkzeug. Es ist immer die Hand, die es führt.

Der Text hier wurde von mir persönlich auf bewährte Art und Weise geschrieben, und nicht von einer künstlichen Intelligenz ausklamüsert.