Das Leben ist wertvoll

Katzen

Das Leben ist wertvoll, nicht weil man reich ist oder arm. Auch nicht, weil man König ist, Pilot oder Müllmann. Noch weniger, weil man klug ist, gebildet oder Analphabet. Das Leben jedes Menschen ist wertvoll, einfach weil das Leben da ist. Weil der Mensch lebt. Von der ersten Minute seiner Geburt bis zum letzten Atemzug.

Man kann das Leben nicht in gut oder schlecht, in mehr oder weniger lebenswert einordnen. Wir Menschen bewerten alles, auch das Leben. Aber das ist nicht richtig. Wir können das Leben nicht bewerten.

Das Leben zu bewerten ist ein menschlicher Irrglaube, der davon ausgeht, in seinem kapitalistischen Denken, dass alles seinen monetären Wert hat. Das Arbeit Werte schafft. Ich kenne mich ehrlich gesagt nicht mit den kapitalistischen Grundlagen á la Marx und Lenin aus, sehe jedoch, wie sehr unser heutiges gesamtes Leben und Wertesystem vom Kapital geprägt ist.

Dies hat aber die Folge, dass wir uns als Gesellschaft fundamental davon entfernt haben, dass wir in einem ökologischen System eingebunden sind, dass nicht vom Kapital regiert wird, sondern von der Natur, den biologischen Zusammenhängen, den klimatischen Vorgängen und der ökologischen Vielfalt. All das hat im kapitalistischen Denken nur einen Wert, in dem Maße, wie man irgendwie, wie auch immer, Geld verdienen kann.

Ich meine, das ist die Wurzel des Problems der heutigen Menschheit. Deswegen denke ich, ist es immens wichtig zu begreifen, dass das Leben an sich wertvoll ist. Nicht nach kapitalistischen Gesichtspunkten, sondern aus Sicht der Natur.

Das Leben jedes Menschen ist wertvoll. Aus der Sicht des Einzelnen. Mit der Geburt wächst sein Bewusstsein. Eltern geben ihr Leben an das Leben ihrer Kinder weiter. Erst macht ein Kind die Eltern nach, lernt durch Nachahmung. Eltern sind die großen Vorbilder. Mehr und mehr bildet sich in dem heranwachsenden Menschen ein eigenes Bewusstsein. Es filtert das Leben der Umwelt. Manches wird übernommen, anderes verworfen.

So wird ein Mensch ein Mensch

Und mehr noch, der Mensch entwickelt mehr Eigenständigkeit. Und mehr Verantwortung. Für sich, sein Leben. Diese Verantwortung kann sich aber nur heranbilden, wenn der Mensch sein Leben wertvoll findet.

Je mehr wir also dem Gegenpol, dem kapitalistischen Denken verfallen, je weniger Verantwortung übernehmen wir für das Leben. Die Verantwortlichkeit verschiebt sich, weg von der Verantwortung zum Leben hin zur Verantwortung zum Kapital. Mehr und mehr Geld und Macht brauchen wir. Der Mensch, das Leben, bleibt auf der Strecke.

Verantwortungsvoll handeln und leben bedeutet aber, dass Menschen miteinander kommunizieren. Und hier liegt eine weitere Krux: Das lernen wir oft nicht.

Jeder hat seine eigene Wahrheit, seinen Blickwinkel, seine Interpretation. Aus diesem wird erbarmungslos bewertet und verurteilt. Das sind schlechte Voraussetzungen, für ein miteinander reden. Denn zum Miteinander reden gehört, ganz wesentlich, ein einander zuhören. Und eben es stehen zu lassen, ohne es besser zu wissen und zu bewerten. Nur so können wir einander kennenlernen und vertrauen.

Aber sich aufeinander einzulassen und zu kommunizieren wird zu oft auch gar nicht gewollt. Denn dann muss ich zuhören. Und dann muss ich von meinem eigenen Ego zurücktreten.

Große Katastrophen, wie jetzt der Krieg gegen die Ukraine, sind doch so verfahren, weil Menschen nicht wirklich miteinander kommunizieren. Und weil Russlands Regierung die Menschen zwingt verantwortungslos über andere Menschen herzufallen.

Aber wenn ich erwarte, dass Putin den Krieg aufhört, dass die mächtigen Menschen vernünftig werden, dann bin ich blauäugig. Macht gibt Macht nicht auf.

Genauso naiv bin ich, wenn ich denke, dass die „ganz normalen“ Menschen vernünftig sind. Ein ehrliches Leben führen. Nicht rücksichtslos über die Autobahn rasen. Auch nicht ohne Baugenehmigung Gebäude errichten. Weder den Partner mit einen anderen betrügen, noch sonst wen übers Ohr hauen. Oder Steuerhinterziehung als Kavaliersdelikt verharmlosen. Weder die Natur durch ihre Unaufmerksamkeit zerstören noch unschuldige Tiere quälen. Auch keine Frauen unterdrücken und keine Kinder, oder ihnen schlimmeres antun.

Das Unvermögen ein gutes Leben zu leben beginnt bei jedem einzelnen Menschen. Das wir Menschen, jeder von uns, bei uns selbst beginnen. Altmodisch nennt man das: Moral.

Das Leben ist wertvoll. Jedes einzelnen Menschen. Aber ohne Moral, ohne Bewusstsein für Gerechtigkeit, auch bei dir, ohne Verantwortung und miteinander kommunizieren, ohne das Abwenden vom konsumierenden kapitalistischen Denken, wird sich absolut nichts ändern.

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