Denn wir wissen, was wir tun
Wir wissen was wir tun werden: ein Fest feiern. Denn wieder geht ein Jahr zu Ende. Der vierte Advent. Weihnachten 2025, ein neues Jahr. Eigentlich eine Zeit der Besinnung, der Besinnlichkeit. Des Gefühls, der Sinnlichkeit. Besonders das christlich geprägte Weihnachten wird aber vom „kommerziellen Geschäfte machen“ überschattet. Mehr noch vereinnahmt.
Es macht mich etwas wehmütig und traurig: In einem immer Mehr und einer ständig greller werdenden Zeit verlieren wir vielleicht so etwas wie ein zur Ruhe kommen zu können.
Aber nicht nur diese Feiertage – alles verändert sich. Weihnachten im Bürgertum, im 19. Jahrhundert. Weihnachten in der Nachkriegszeit. Ob im Osten oder im Westen. Nichts bleibt, wie es war. Leben heißt Veränderung. Wenn wir wissen, was wir tun.
Diese Zeit des Jahresendes ist auch eine Zeit des Rückblicks. Wie es scheint, wird immer deutlicher, wie wir Menschen Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen entgegengehen. Kriege nehmen kein Ende! Wehrdienst in Deutschland ist wieder Thema geworden. Man muss sich doch wehren können.
Die Spirale der Gewalt hat kein Ende. Das Schubladendenken in Gut und Böse ist nicht überwunden. Ängste greifen um sich. Werden verschärft. Menschen werden zunehmend aggressiver. Gerade auch im Alltag. Die Zündschnur im Kopf wird kürzer. Wann platzt die Bombe?
Wer entmutigt ist und sich aus seiner Situation nicht befreien kann oder will, wird zunehmend aggressiver. Wenn ich in der Lage, in der ich mich befinde, unzufrieden bin, etwas machen muss, was ich nicht machen will, werde ich immer frustrierter. Wenn ich mich selbst und es dann nicht ändern kann, werde ich giftig, um im Extremfall womöglich mit Gewalt weiterzukommen. Die Kraft aufzubringen, die Situationen und vor allem mich zu sehen und zu wandeln – oder besser gesagt mich weiter zu entwickeln – ist schwer, scheinbar kaum möglich. Denn Ängste und das Gefühl, Sicherheit zu verlieren, stehen diesem oftmals im Weg.
Noch schwerer wird das, wenn es die Umstände gar nicht zu lassen oder das Denken so verfestigt ist, dass es weder links noch rechts noch die unendlichen Facetten zulässt. Oder wenn Süchte einen derart fesseln und lähmen, dass jeglicher Wille, das eigene Selbst wahrnehmen zu wollen, verloren scheint.
Auch Diktatoren und extreme Parteien wissen das. Sie nutzen es aus. Mit Populismus und einfachen Feindbildern, die sie gezielt streuen und einsetzen, machen sie sich meine und deine Ängste zunutze. Sie wissen genau, was sie tun. Punkt.
Minderheiten werden die Schuld zugewiesen an der Lage, der Angst, der Sorgen, die wir empfinden, haben und haben sollen. Denn so kann die Macht perfekt ablenken, von ihren Fehlern, und vor allem von den eigentlichen Zielen der Diktatoren und extremen Vereinigungen.
Angst kann nicht selten auch ein Schutz sein. Aber wer Angst hat, wer eine einfache wahrklingende Lüge vorgezeigt bekommt, wer sowieso innerlich eher bereit ist, aus seiner Furcht heraus sein Leben schützen und verteidigen zu wollen, der ist empfänglich für so logisch hallende Hetze.
Und wer weiß, welche egoistischen Vorteile sich ergeben werden? Welchen Profit man haben wird? Die müssen es doch wissen, die Politiker, die sagen, dass der oder diese Minderheit – weil sie anders sind – Schuld haben. Wie einfach ist es zu glauben.
Wer nicht weiß, nicht hinschauen und annehmen kann, wie bunt das Leben ist, der ist gefährdet und empfänglich.
Wenn aber – und wer weiß schon wie fern diese Zeiten sind – demokratische Regierungen in den mächtigsten Nationen abgeschafft sind, die Wahnsinn der Diktatoren die Welt beherrschen und Kriege und der Klimawandel das Weltgeschehen bestimmen, was dann?
Dann herrscht die Willkür, dann kann jedes kleine Wort den Tod bedeuten. Dann kann man, wenn überhaupt noch, in der totalen Selbstaufgabe überleben. Dann und die Geschichte des 20. Jahrhunderts hat es gezeigt, wird sehr viel unschuldiges Blut vergossen. Ob Mehr- oder Minderheit ist dann völlig irrelevant.
Und wir wissen es. Wir wissen, was wir tun.
Deswegen ist es mein Wunsch für 2026: Machen wir die Augen auf. Schauen wir hin, blicken wir hinter die Kulissen. Lassen wir uns nicht von unserem eigenen Unvermögen und den Verführbarkeiten der kapitalistischen Diktatorenmacht unser Sein, unser aller „Recht zu Leben“ nehmen.
Rufen wir lautstark zum Frieden auf. Und lieben wir. Uns selbst. Und jeden anderen. Egal welcher Minderheit, geschlechtlicher Orientierung, egal auch der Hautfarbe, kulturellen Heimat und religiösen Glauben oder was wir sonst meinen als Verschiedenheiten zu haben. Kein Mensch wird böse geboren. Jede, jeder ist geprägt von seinem Leben. Jeder, jede, ohne Ausnahme darf geliebt werden.
Denn wen und was ich liebe, werde ich nicht mutwillig zerstören.
Und der extreme, der Scharfmacher? Der Diktator? All das sind keine Dummköpfe, auch wenn wir das glauben. Sie wissen ganz genau, was sie wollen. Warum auch immer, sie sind oftmals gefangen in ihrem Gedankengebilde. Und sie wissen bestimmt, was sie tun: Uns verführen. Auch um Mehrheiten zu gewinnen, mit allen Mitteln, um Verhältnisse zu schaffen, in denen es dann keine Mehrheiten mehr braucht.
Jedes Gespräch, jeder Gedanke, jede Tat ohne Gewalt ist ein Schritt in die Freiheit für das „Recht zu Leben“. Wenn wir das durchschauen, haben wir sicher schon einen wichtigen Schritt der Abwehr gemacht, unsere kooperative Freiheitlichkeit nicht zu verlieren. Wir werden nicht jeden Verbrecher erreichen, leider ist es bei vielen einfach zu spät. Das ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
Das ist mein Wunsch für das neue Jahr 2026, mehr noch meine Hoffnung. Wenn es nicht schon zu später ist. Aber es ist nie zu spät…
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