Angst und Liebe
Das Gefühl der Angst ist oftmals negativ besetzt, in unserer Gesellschaft. Habe doch keine Angst, sei kein Angsthase, hört gerade auch ein Kind zig mal. Besonders jungen Menschen, mit ihren noch wachsenden Erfahrungen, ist so vieles noch unbekannt, spüren Angst vor dem Unbekannten. Angst ist ein sehr fundamentales Gefühl.
Dabei ist Angst für Menschen jeden Alters nicht nur negativ, wenn es uns beispielsweise in undurchschaubaren Situationen zur Vorsicht mahnt. So kann uns Angst auch davor schützen in eine Gefahr zu geraten, ohne nachzudenken, in das eigene Unglück zu rennen.
Wenn wir Menschen das doch nur beherzigen und begreifen würden.
Nichts, auch die Angst, ist nicht einfach nur schwarz oder weiß.
„Angst ist ein Grundgefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen in Form einer Besorgnis und unlustbetonten Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete oder unerwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein.“ (Zitat: Wikipedia vom 14.3.2025)
Angst ist aber auch ein Instrument der Macht, welches erbarmungslos ausgenutzt werden kann.
Die Zeiten, in denen das Rollenverständnis zwischen Mann und Frau durch Ungleichberechtigung geprägt war, ist auch in unserer europäischen Gesellschaft bei Weitem nicht überwunden. Sich selbst frei zu entfalten, wird von der anderen Seite – von der Männerwelt – so manches Mal als Bedrohung empfunden. Wie schwer scheint es, die Diversität der Menschen anzuerkennen! Da ist es doch leichter mit geschürtem Angstgefühl, das nicht selten auch auf Lügen beruht, Vorurteile, Unterdrückung und Hass anzuheizen.
Auch der „Berufszweig“ der Erpresser lebt vom Angstzustand. Was passiert, wenn Geheimnisse plötzlich keine mehr sind? Welche sozialen Folgen kann das für einen haben? Familie und Freunde, die sich von einem abwenden, finanzieller Ruin und andere schwere Konsequenzen, entfesseln Furcht. Wer anschließend schlimmstenfalls den Erpresser aus dem Weg schafft, kann auf weitere Strafe zählen.
Aber am diabolischsten ist, dass Angst ein Mittel zum Zweck ist. Besonders in mehr und mehr undemokratisch regierten Staaten wird die Angst der Einwohner eingesetzt, um die eigene Macht zu festigen.
Angst macht uns stumm wie ein Fisch. Was würden die Folgen sein, wenn ich meine Stimme erheben würde?
Angst ist ein Werkzeug der Herrschaftsgewalt. Angstmachen unterdrückt Menschen. Gepaart mit eingeredeten Schuldgefühlen, macht es den anderen kleiner. Zerstört jegliche Selbstsicherheit.
Angst und Schrecken verbreiten. Ist meine Arbeit noch sicher? Werde ich wohl möglich verfolgt. Bedroht. Vielleicht verhaftete oder gefoltert. Eingesperrt oder ermordet? Und was wird meiner Familie geschehen? Nur wenige lassen sich von diesen Gefahren nicht einschüchtern.
Ich erinnere an die „Weiße Rose“.
„Die Geschwister Scholl und Christoph Probst wurden am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am selben Tag vom Henker Johann Reichhart durch das Fallbeil vollstreckt. Kurz vor ihrem Tod sahen die Geschwister Scholl ihre Eltern ein letztes Mal. Christoph Probst hat seine Familie nicht mehr wiedersehen dürfen.
Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell wurden am 19. April 1943 ebenfalls zum Tode verurteilt. Kurt Huber und Alexander Schmorell wurden am 13. Juli 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet. Willi Graf starb am 12. Oktober 1943 ebenfalls durch das Fallbeil, nachdem die Gestapo über Monate hinweg vergeblich versucht hatte, aus ihm weitere Namen aus dem Umfeld der Weißen Rose herauszupressen.
Alle Urteile gegen Personen der Weißen Rose wurden 1998 durch das Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege aufgehoben und für rechtswidrig erklärt.“ (Zitat: Wikipedia, 14.03.2025)
So werden Menschen mundtot gemacht. Als Furcht vor Repressalien schweigen sie lieber und hoffen auf bessere Zeiten. Das wiederum nutzen skrupellose Machthaber erbarmungslos aus, um ihre eigene Position zu festigen. Und schrecken dabei vor nichts zurück. Mit Verbrechen an die wenigen, die es wagen, nicht zu schweigen. Und so Exempel zu setzen. Seht hier, was euch droht.
So sitzen wir fest im Sattel, in einer Spirale der Angst, gefangen, bis vielleicht irgendwann das Leid der Unterdrückung durch Angst explodiert und sich Menschengruppen radikal und notfalls mit Gewalt zur Wehr setzen.
500 Jahre ist es der Bauernkrieg in Deutschland her, der im Sommer 1525 endete. Nach der Niederlage wurden die meisten Wortführer hingerichtet und ihre Gehöfte zerstört. Befeuert von den Veränderungen, die die Reformation mit sich brachte, beriefen sich die Bauern in West- und Süddeutschland auf Gottes Gesetz, um landwirtschaftliche Rechte und Freiheit von der Unterdrückung durch Adlige und Grundbesitzer zu fordern.
Es ist scheinbar so alt wie die Menschheit: Der Kampf gegen Unterdrückung und das Recht auf Freiheit. Es ist das Thema, welches sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte zieht.
Wer Angst hat, ist nicht frei. Und damit meine ich nicht die vermeintliche Freiheit, die bedeutet, mit zweihundert Sachen mit dem Auto die Autobahn entlang zu rasen.
Unsere Freiheit ist massiv bedroht. Die Großmächte USA und Russland scheinen sich zu verbünden. Die Regierung der USA droht uns Menschen in Europa den Beistand zu entziehen, ein Bündnis erweist sich als Geschichte.
Es ist doch ein Unding, wenn man es bei klarem Verstand betrachtet, dass zwei Staaten über das Ende des Krieges gegen die Ukraine verhandeln, ohne die Ukraine zu hören und als Verhandlungspartner mit am Tisch zu haben. Und das mit dem alleinigen Ziel der bedingungslosen Kapitulation der Ukraine. Dazu werden Lügen, die zur Wahrheit erhoben werden, skrupellos für die eigenen Interessen eingesetzt. Die Täter-Opfer-Umkehr ist nicht die alleinige Unwahrheit.
Das macht mir Angst. Machtmissbrauch macht Angst. Uns Menschen in Europa, in Deutschland wird vor Augen geführt, welche Gefahren uns plötzlich bedrohen. Wie Schuppen fällt uns von den Augen, das wir in den letzten Jahrzehnten die Verteidigungsausgaben vernachlässigt haben, das unser marodes Verteidigungssystem keinerlei Respekt mehr einflößen kann. Genauso wie ein verwundetes Tier, auf dem Bauch liegend, ist Europa, ist besonders auch Deutschland, bis ins Mark getroffen.
Dabei ist es meiner Ansicht nach ein Trugschluss, dass wir einfach nur Milliarden in unser Rüstungssystem investieren müssen, um wieder anerkannt zu werden.
Aufrüstung, sich mit geballter Brust gegen den anderen stellen, notfalls mit Gewalt, mit Krieg, ist nur ein weiterer Schritt, der das Verderben der Menschheit beschleunigen wird. Mitnichten ist es ein Ausweg aus der Spirale der Angst, der Gewalt.
Für die Heimat, für das Vaterland zu kämpfen, sei es als Soldat im Krieg, sei es im Terrorismus, hat seine Wurzel unter anderen auch in der Angst, vor dem Fremden. Vor dem, was wir nicht kennen oder was wir glauben – denken sollen. Das es unsere Sicherheit, unseren Wohlstand, unser Hab und Gut, unser Leben oder was auch immer bedroht.
Aber dieser Spirale der Angst zu entkommen, das liegt am wenigsten im Interesse der Regierungen der Diktatoren. Tyrannen wollen nicht, dass wir Menschen in Europa, oder irgendwo anders auf der Welt, wirklich frei sind. Frei, unsere Gedanken in Worten zu verbreiten. Frei zu leben. Denn alleine schon jedes ungehinderte Wort könnte ihre persönliche Macht bedrohen, würde vielleicht dafür sorgen, dass der Stern sinkt oder der Reichtum nicht weiter bis ins unermessliche wächst.
Zudem, ein zerstörtes Land wieder aufzubauen, mit den ergaunerten Rohstoffen dazu, wird den eigenen Gewinn, die Machtposition alleine weiterhin steigern. Dabei zählt kein einziges Menschenleben, außer es zieht als Kriegsknecht in den Krieg oder funktioniert als Marionette. Und anderes schon noch weniger, wie die Natur, das Klima, die Tier und Pflanzenwelt, die Vielfalt der ökologischen Welt.
Das sind die Folgen, die im Samen der Angst ihren Ursprung haben. Und wir denken so bequem, wenn andere Angst vor uns haben, nur dann sind wir sicher. Das Problem bei jedem Aftersausen ist aber, dass es die Gefahr in sich trägt, dass Menschen, impulsgesteuert, ohne ausreichend überlegt zu haben, agieren und dabei über das Ziel hinaus schießen, also es komplett „verkacken“.
Das mindert jegliche Möglichkeit noch irgendwie halbwegs vernünftig eingreifen zu können. Der Schritt vom Kämpfer zum Vergewaltiger ist ein sehr kleiner.
Das ist meine Angst. Bremse und Lenkung versagen. Die Sicht ist vernebelt, blind und taub rasen wir auf das schwarze Loch zu. Nur weil ein paar verrückt gewordene Machthaber in ihrem Größenwahn, ohne zu zögern, nicht mehr die Menschen, als Individuen und in ihrer Gesamtheit wertschätzen, um so mehr ignorieren und opfern. Also wenn das nicht wahnsinnig ist, was dann?
Ich glaube nicht, dass Aufrüstung irgendetwas Grundlegendes ändern wird, in dieser Spirale der Angst. Vielleicht verschafft es uns ein paar Minuten mehr Zeit, aber es ändert absolut gar nichts. Denn die Nachfolger von Trump, Putin und wie sie alle heißen, heißen werden, die Diktatoren dieser Welt, stehen schon in den Startlöchern.
Was kann uns retten, vor diesen Folgen der Angst, der Hoffnungslosigkeit?
Auf jeden Fall nicht Gewalt. Denn die Antwort ist zu oft Gewalt.
Na dann womöglich das Gegenteil: Liebe.
Weniger die Liebe zu dem, was wir haben, zu uns selbst, sondern die Liebe zu anderen Menschen, zu anderen Lebewesen, zu der Welt, in der wir leben. Ja. Und gerade auch: Wir müssen unseren Feind lieben.
Diese Liebe ist unsere einzige Chance, in unserer Welt.
Wie soll ich denn den lieben, der gerade dabei ist, mir den Schädel einzuschlagen?
Es ist egal, wir sterben sowieso irgendwann. Ihr braucht keine Rache zu nehmen. Es ist sinnlos. Handelt einfach anders, ihr Menschen. Ihr letzten Menschen werdet am Ende nur ein glückliches Leben, ein erfülltes Sein haben, wenn ihr schlicht und einfach nur lieben werdet, alles, was noch da ist. Bedingungslos ins Herz geschlossen habt, ohne Wenn und Aber. Wie eine Mutter ihr neugeborenes Kind.
Nur dann werdet ihr frei sein, wirklich frei, aber nie frei von Verantwortung.
Quellen und weitere Infos:
https://de.wikipedia.org/wiki/Weisse_Rose
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/usa-trump-ukraine-106.html
https://www.bauernkrieg2025.de/de
Erstellt am 14.03.2025, letzte Änderung am 14.03.2025 von Michael