Alles „Neue“ kommt aus Amerika

Amerika

Alles „Neue“ kommt aus Amerika, haben so manche nicht erst in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ziemlich oft gedacht. Und sich gewundert, was da über den Ozean zu uns nach Europa schwappt. Fastfoot von McDonalds, Windows 3.1, Rock and Roll und so weiter, und so fort. Und jetzt der Faschismus.

Der rechte Nazismus, der nun auch in der USA immer massiver wird, ist aber gar nicht neu. Und wir Deutschen sind da wohl schwer zu überbieten. Auch wenn sich andere Nationen redlich Mühe geben, sind die Fußstapfen des Deutschen Reichs, an den Millionen Todesopfern gemessen, doch immens.

Die US-Republikanischen Machthaber, ich mag sie eigentlich gar nicht mehr Politiker nennen, sind in ihrer Zielrichtung sehr, sehr deutlich. Wie sie sich dieser Tage in München nicht scheuen, sich mit einer Gönnerschaft für die AfD in den deutschen Wahlkampf einzumischen. 

Warum? Was es bedeutet, zeigt doch gerade erst die Trump-Regierung: Tausende unliebsame Menschen werden entlassen, Zölle werden erhoben, Mitgliedschaften in internationalen Vereinigungen werden aufgekündigt, das Rechtssystem wird ausgehöhlt. Die Rechten schaffen den demokratischen Rechtsstaat ab. Ja, schauen wir nach Amerika, dann können wir erkennen, was da, nicht erst in den nächsten Jahrzehnten, sondern ganz bald auf uns zukommen könnte.

Im letzten Jahrhundert, im „Kalten Krieg“, hatten wir in Deutschland besonders Angst, zwischen den unterschiedlichen Kräften aus Russland und den USA zerdrückt zu werden. Die Intentionen der beiden großen Staaten waren sehr unterschiedlich. Die „Vereinigten Staaten von Amerika“ hatte ein großes Interesse, uns Menschen in Europa zu schützen, um auch dadurch ihre eigenen globalen Vorhaben durchzusetzen. Konkurrierende Aufrüstung und die Angst vor einer atomaren Auseinandersetzung prägten das damalige Zeitalter.

Die Machthaber der USA wollen weiterhin ihre weltweiten Absichten durchboxen. Aber wie es scheint, sind sie damit dem Bestreben der russischen Machthaber, und mehr noch dem Wie, sehr viel näher gekommen. Europa befindet sich jetzt nicht mehr in der Zange von den Zielen und Plänen agierender Supermächte, dagegen in der Presse von mafiösen, wirtschaftlich libertären, oligarchischen und faschistoiden Regierungen.

»Mafiös ist sie, weil die Akteure bereit sind, illegal zu handeln – siehe den Sturm auf das Capitol und die Verurteilungen Trumps. Wirtschaftlich libertär beziehungsweise neoliberal ist sie, da dies den Interessen von Musk dient, dessen Geld Trump den Wahlsieg verdankt, sowie Trumps eigenen Geschäftsinteressen.

Neoliberalismus in seiner extremsten Form.

Oligarchisch ist sie, weil sie nur den Interessen weniger Wohlhabender dient, die sich ungehindert auf Kosten der breiten Masse bereichern. Und faschistoid ist sie, weil die Demokratie durch eine starke Führungspersönlichkeit ersetzt werden soll.« Zitat von Prof. Dr. Thomas Rixen, 3.2.2025 auf Deutschlandfunk Kultur.

Das ist es, was uns erwartet, wenn wir weiterhin glauben, dass uns eine Regierung mit einer rechten populistischen Partei, wie die AfD, die Probleme unserer Zeit lösen könnte. Keiner soll später sagen, ach, das habe ich nicht gewusst. Wenige haben geglaubt, dass die Ukraine durch Putin von einem russischen Krieg überrollt werden könnte. Wie viele Deutsche wollten nach dem Ende des Naziregimes von nichts gewusst haben? 

Wenn wir die Worte, die von fast allen Medien und von bald allen Politikern, die meinen, etwas sagen zu haben, im Zusammenhang mit Flüchtlingen in den Fokus nehmen, durchschauen die wenigsten, dass dies die tiefen Ursachen, wenn überhaupt, nur streifen.

In meinen Augen gibt es kein Migrationsproblem, das wir haben. Wenn zunehmend Menschen, egal welcher Herkunft, zu Gewalt greifen, ist es keine Problematik einer bestimmten Menschengruppe, sondern ein Sachverhalt, dass wir Menschen so oft nicht gewaltfrei agieren können. 

Es ist eine Binsenweisheit, dass Menschen erkranken können, und oder möglicherweise verblendet, von sie prägenden äußeren Einflüssen. Je mehr die Menschen sich verunsichert fühlen, um so mehr steigt auch die Bereitschaft, sich mit Gewalt vermeintliches Recht zu verschaffen. Das gilt, für alle Menschen, egal welcher Nationalität. Auch die rechte Propaganda, die sich mehr und mehr über Regeln der Welt, der Gesellschaft hinwegsetzt, fördert diese Gewaltsamkeit.

Migranten sind schuldig, wird so lange behauptet, bis die Mehrheit es glaubt. Menschen, die warum auch immer aus ihrer Heimat vertrieben werden, haben doch selber Schuld. Aber die Sicht auf die Fragestellung ist falsch. Nicht die Vertriebenen, die Opfer sind die Ursache. Sondern die Mechanismen, die dazu führen, warum Menschen zu Migranten werden. Seien es die Folgen von Krieg, Hunger, wirtschaftlicher Not oder die Auswirkungen der Klimakatastrophe. Das sind die wirklichen Fragen, die wir und unsere demokratisch gewählten Parteien angehen müssen. Das schließen irgendwelcher Grenzen und kein Vermögen der Superreichen, wird diese Probleme lösen! Aber was schreibe ich, dass wollen die doch gar nicht.

Die Abschaffung von Regeln, von Vereinbarungen und Gesetzen, der gemeinsamen Institutionen, die dafür einstehen, dass Grundrechte gelten und eingehalten werden, ist nur im Sinne der Macht, der wenigen reichen Menschen, die damit ihre Position glauben zu stärken. Aber all dies, auch die offensichtliche Einmischung der US amerikanischen Regierung, sponsern am Ende nur eins: Mehr Gewalt gegen jeden. Gegen jeden, der seine Stimme erhebt. Gegen das Unrecht, die Lüge. Und auch gegen die zum Sündenbock gemachten Zuwanderer.

Eine Partei empfehlen, die auf ihren Wahlplakaten plakatiert, dass sie Freiheit fordert. Was für eine Lüge! Denn es geht ihr nicht um die Freiheit des Denkens, der freien Meinungsäußerung, der Gleichberechtigung zwischen Menschen, den Geschlechtern, der Natur. Sondern alleine um die „Freiheit“ wieder salonfähig zu sein, um gewählt zu werden und die eigene Macht weiter zu festigen.

Rechte Parteien wie die AfD meinen, wer sie wählt, wählt die Freiheit, die Meinungsfreiheit. Wer das annimmt, fällt auf eine Unwahrheit herein. So glaube ich. Denn es liegt nicht im Interesse der rechten Politik, die Freiheit wirklich allen Menschen zuzugestehen. Eben auch allen Personen mit Migrationshintergrund, auch den andersdenkenden Menschen. Allen Frauen. Auch den Schwachen. Den Armen. Den Verblendeten und Kranken. Denen, die nicht arbeiten können. Den Kindern und den Alten. Egal wo sie geboren sind.

Gewalt sorgt für Anarchie. Dass der Stärkere immer stärker wird und alle, und alles andere, ausbeutet, auf Kosten aller. In diesem Spiel wird es am bitteren Ende nur Verlierer geben. Und Menschen, die durch ihr erleben wie ihre Vertreibung, Flucht und Verfolgung traumatisiert sein werden, wenn sie irgendwie überleben. Die mit ihren Erleidnissen in überfüllten Lagern kaum persönliche Anerkennung erfahren. Was soll da wie anders sein, als dass sich all das und wer weiß, was noch alles auf die Psyche legt und in seelische Erkrankungen manifestiert. Und so manchmal auch in Aggressivität entlädt. Die sind doch selber schuld, ist leicht gesagt.

Wer dieses Leiden nicht erlebt hat, weiß oftmals nicht, was es bedeuten kann. Wollen wir wirklich, dass das Recht des Stärkern regiert? Dass wir ausselektieren und nur die besten bleiben? Wer wird entscheiden, wer dazugehört? Wer die Auserwählten sind? Der beste (bewusst gendere ich hier nicht)?

Natürlich braucht es auch die Starken, die so manches schwankende Schiff vor den Felsen aus der Brandung ziehen. Aber es braucht auch die vermeintlich Schwachen, die mit ihrem Mitgefühl, ihrem Verständnis, Kraft spenden. Die mit ihrer Vorsicht behutsam agieren. Nichts schließt das andere aus.

Die fast blinde Frau sieht nur Schatten. Keine Farben. Keine Weite. Keine Buntheit der Natur. Dafür sind andere Sinne viel empfindsamer, ausgeprägter. Ihr Gespür für Stimmungen und Gefühle. Ihr Geruchssinn, ihr Gehör. Sie nimmt Welten wahr, wovon Sehende vielleicht noch nicht einmal träumen. Keiner kann wirklich objektiv entscheiden, was besser ist und was schlechter.

Auch die Reichen können mit ihrem Reichtum, und ihrem Augenlicht, nur aus ihrem eigenen Erleben, ihren Werten, ihre Position finden. Aber nicht den Reichtum sehen, die Freiheit, die vielleicht die Blinde erlebt. Und somit die Fähigkeit, beispielsweise in ihrer Art und Weise anderen Menschen möglichst ohne Vorurteil offen zu begegnen. 

Auch wenn wir es oftmals meinen, ein Urteil zu fällen, eine Meinung zu haben. Wenn nicht demokratische Gesetze des respektvollen und verantwortungsbewussten Miteinander die Richtschnur sind, ist der Willkür und dem Egoismus Tür und Tor weit offen. 

Wir haben es verlernt, so scheint es, nicht nur zu sehen, sondern durch die Ausprägung aller Sinne, offenzubleiben für die Vielfalt des Lebens. Denn, kein Mensch ist von Geburt an ein böser Mensch. 

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Erstellt am 15.02.2025, letzte Änderung am 27.02.2025 von Michael