Ich habe Angst – vielleicht ist es schon 5 nach 1933?

Rosen

Vielleicht ist es schon 5 nach 1933 – ich habe Angst. Ich habe Angst, davor dass die Wähler den Nazis wieder so viel Stimmen geben, und die Demokratie, wie schon 1933, zu Ende geht. Vielleicht werden wieder Parteien verboten. Menschen, die nicht „deutsch“ aussehen und denken, werden verfolgt, müssen als Sündenbock herhalten, müssen und werden schlimmstenfalls ermordet. Und alles im Namen der Freiheit, wobei die wirkliche Freiheit, des Lebens aller Menschen, mehr und mehr bedroht ist. Ich habe Angst, davor dass sich bestimmte Menschen als etwas Besseres fühlen als andere. Und Ideologien wie „Wir sind die einzig wahren“, „Wir Deutschen“, „Wir Christen“, „Wir Weißen“ die Sinne mehr als nur vernebeln. Und wir in diesem rassistischem Denken wieder die anderen verfolgen, nur damit es uns besser geht. Im Irrglauben, im Vorurteil, „Denn die anderen, die Ausländer, die haben doch Schuld“.

Ich habe Angst, dass Gewalt und Hass das Leben bedroht. Mehr als nur bedroht. Wie schlimm ist es, wenn Gewalt und Hass weiter salonfähig werden. Täter unbestraft bleiben und das Rechtssystem gebeugt wird, bis es bricht. Ohne Gerechtigkeit, in einer Welt voller Lügen.

Ich habe Angst, dass Politiker aus den Augen verlieren, warum sie gewählt wurden: als Stimme aller Menschen unseres Landes. Es geht um Menschen, um das Leben aller Menschen, eingebettet in der Natur. Ich habe Angst, dass wir mehr und mehr im kriegerischen Kampf die Welt zerstören. In der Ukraine, im Nahen Osten tobt Krieg. Kein Ende der Gewalt ist in Sicht. Fanatische Menschen nutzen jede Chance, mit Gewalt zu reagieren, zu drohen, zu morden.

Ich habe Angst, dass die klimatischen Veränderungen, die die Menschen in all ihrer Überheblichkeit verursacht haben, zu noch mehr Ausgrenzung und Schuldzuweisungen führt. Und uns die immer extremer werdenden klimatischen Bedingungen mehr und mehr spalten.

Dabei fragen wir: Warum wählt ihr die AFD. Die Nazis unserer Zeit. Die Partei, die unsere Demokratie bedroht. Wisst ihr, was ihr macht oder habt ihr am Anfang des Endes von allem nichts gewusst?

Ich habe Angst

Ich kann das sogar irgendwo verstehen, in meiner Angst: unzufrieden in dieser Zeit. Ungewisse Zukunft. Auseinanderdriften der Gesellschaft, in einer wachsenden Kluft zwischen Armut und Reichtum. Eine Regierung aus drei Parteien, die sehr unterschiedliche Interessen vertreten und nur schwer einen gemeinsamen Nenner finden. Ungewisse Bedrohungen: sei es der Krieg im Nahen Osten, der Krieg in der Ukraine. Seien es die veränderten klimatischen Bedingungen, die extremer werdenden Wettervorkommen.

All das macht Angst. Da kommt eine Partei, die nicht nur auf ihren Plakaten propagiert, es ist an der Zeit für Veränderung. Irgendwo schimmert eine Hoffnung, dass es, mit dieser Partei an der Macht, besser wird. Wenn doch erst die schuldigen Ausländer weg sind, die Schuldigen, weswegen es uns doch so schlecht geht, wird propagiert. Notfalls mit Gewalt.

Junge Menschen in unserer Zeit sind oft leicht beeinflussbar, auf ihrer Suche auf dem Weg ins Leben. Zum Beispiel die Gewalt des islamistischen Terrors zeigt doch deutlich, wie sehr wir bedroht sind, so wird behauptet.

Wir Menschen sind nicht neutral, wir werden gezogen und gezerrt, mit Lügen, Angst und einfachen Feindbildern. Und wenn es doch so viele sagen, dass alles so schlimm ist, die anderen, die Flüchtlinge uns alles wegnehmen und nicht arbeiten. Dann müssen wir es doch glauben.

Ja die Zeit ist reif, wir sind auf dem guten Weg wieder in die Falle des Nationalsozialismus zu tappen. Eine Herrschaft, die uns eine Freiheit vorgaukelt und das gegenteilige Ziel hat, uns die Freiheit zu nehmen. Die Menschen, die uns diese Falle aufstellen, die Gesichter, die auf den Plakaten der AFD sich nicht schämen, für diese Partei anzutreten, diese Menschen sind das Hauptproblem.

Warum auch immer, welche Motivation und Hoffnung sie antreibt, wir müssen diese Menschen überzeugen, dass sie auf dem falschen Pfad sind. Eben nicht mit Gewalt, sondern mit Worten, mit Argumente, mit Wahrheit, mit Diplomatie. Mit Gerechtigkeit für alle. Demokratisch legitimiert, so wie unser Rechtsempfinden, unser Grundgesetz unseres Rechtsstaates es vorgibt.

Unter allen Menschengruppen kann es Verbrecher geben, keine Nationalität hat nur „gute“ Menschen in ihren Reihen. Genauso wenig wie nur schlechte. Alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, Religion, Herkunft oder anderer Unterschiede, haben das Recht zu leben. Und das, so müssen wir lernen, das müssen wir ihnen gewähren, bedingungslos. Auf dem Boden des demokratischen Rechtsstaates.

Vergeltung und Rache für irgendwas bedeuten nie Gerechtigkeit, denn der Schmerz, den wir den anderen, den „Feind“ zufügen, der wird nur noch mehr Öl ins Feuer fließen lassen, wird die Spirale der Gewalt nicht enden lassen.

Nicht die Menschen, die sich beeinflussen lassen, die in ihrem Denken die falsche Seite wählen, sind die Krux. Nein, es sind die Menschen, die uns beeinflussen, die an die Macht wollen, mit allen Mitteln, die eine Diktatur anstreben und die in ihrem Verständnis von Freiheit alleine ihre Freiheit wollen und anders Denkende schlimmstenfalls an die Wand stellen und exekutieren, ermorden würden. Denn was sie, ihre Macht, bedroht, das muss ausgerottet werden. Ein Blick in die Geschichte Deutschlands nach 1933, ein Blick auch in die heutige Zeit, zum Beispiel auf Putin’s Regime oder auf Trump’s Gedankenwelt, belegt meine Gedanken.

Dies hat rein gar nichts mehr mit Freiheit zu tun. Mit Leben. Mit Liebe. Vielleicht ist es schon 5 nach 1933, das ist meine größte Angst.

Michael’s Buchtipp: Philipp Ruch: Es ist 5 vor 1933. Was die AfD vorhat und wie wir sie stoppen

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