Mein kleiner Partnerschaftsratgeber – Wie wird das Schwere leichter
Arbeitsteilung oder Gemeinsam
Jeder hat seine Aufgaben. Übernimmt seine Rolle. Macht bestimmte Dinge und sorgt damit dafür, dass eine Partnerschaft funktioniert. Wichtig ist, dass man seinen eigenen Raum behält, sich nicht aufgibt, nicht klettet. Die Gefahr in der Aufgabenteilung aber ist, dass das Gemeinsame des Alltags schwindet. Gemeinsames Erleben begrenzt sich auf Ausflüge und Urlaube. Man entfernt sich voneinander und wird in der Zweisamkeit einsam.
Das gemeinsame Erleben, gerade auch des Alltags, ist das verbindende. Gemeinsam den Einkauf machen, die Wohnung aufräumen und einen Tee trinken. Zusammen Brötchen holen…. Gemeinsam heißt teilen. Das Leichte und das Schwere. Damit wird das Schwere leichter.
Grundordnung
Der Alltag benötigt eine Grundordnung, damit er weniger Arbeit macht. Man kann Dinge einfach dort liegen lassen, wo man sie nicht mehr benötigt. Dann entstehen schnell Häufchen der Unordnung. Das kann zwar gemütlich wirken, aber es macht Arbeit. Das Aufräumen wird schwer, weil man immer wieder neu versuchen muss, eine Ordnung zu finden. Weil die Grundordnung fehlt. Manches einfach keinen Platz findet. Man muss loslassen, was nicht mehr benötigt wird, kann weg. Alles andere braucht seinen Platz, damit das Aufräumen keine endlose Schleife wird. Mit Grundordnung wird das Schwere leichter.
Kommunikation
Man muss reden. Immer wieder. Darf nicht schweigen. Wenn etwas gesagt werden muss. Aber Worte können verstummen, wenn sie auf Unverständnis treffen. Wenn man das Gefühl bekommt, nicht verstanden, nicht angenommen zu werden, schweigt man irgendwann. Wenn man sich öffnen darf, braucht dies das Zuhören, die Stille des Partners, das Stehenlassen der Seele. Denn jeder hat seine Wahrheit. Seine Wunden der Seele. Die mit keinem entgegneten „ja aber“ wegdiskutiert werden können.
Zärtlichkeit
Kommunikation braucht nicht immer Worte. Zärtlichkeit ist Kommunikation der Körper. Sie ist die Brücke der Nähe. Das verbindende. Und gleichzeitig ist sie der Raum, in dem sich die Nähe entwickeln kann. Worte. Ein sich zeigen können. Zärtlichkeit muss sich loslösen von Erwartungen, um erfüllend zu sein. Sie muss sich befreien, von dem Druck, der entsteht, wenn irgendetwas sein muss. Folgen muss. Es immer ein etwas mehr, ein weiter, ein größer, ein geben, geben muss. Zärtlich sein, einfach nur sein, ohne damit eine Forderung zu verbinden, erfüllt. Diese Zärtlichkeit braucht aber auch das zulassen, das annehmen können. Den zeitlosen Raum. Diese Zärtlichkeit nimmt an, ist der tiefe Ausdruck dafür, dass man den anderen akzeptiert, mit all seinem Sein, seinem Körper, so wie er ist, ganz, seiner Seele, völlig. Diese Zärtlichkeit ist ein Zeichen davon, dass man hinschaut, den anderen wirklich sehen möchte und sieht.
Authentisch sein und Verantwortung tragen
Wenn man sich hinter Masken versteckt, sich nicht wirklich zeigen darf und kann, entsteht eine unbewusste Kluft. Der Partner spürt etwas, was so nicht ausgesprochen wird. Das verunsichert ihn. Man kann es nicht einordnen. Da man es aber auf sich bezieht, seine eigene Person, und in sich die Ursache für diese unbewusste Kluft sucht, verliert man das Selbstvertrauen zu sich. Wenn man authentisch ist und sein darf, gibt man Sicherheit, weil so der Partner viel leichter einordnen kann, was ist. Worte und Stimme müssen ausdrücken dürfen, wie es der Seele geht. Traurigkeit darf sein. Verletzungen dürfen sichtbar sein. Auch wenn man sich damit verletzlich zeigt und macht. Wenn man sich selbst nicht zeigen darf, entsteht in einem ein Druck, eine Unzufriedenheit. Das Entladen dieses Drucks kann außer Kontrolle geraten. In eine ungerechte Wut. In eine Angst oder Depression. Oder in Schuldzuweisungen an Dritte, um sich selbst von dem eigenen Druck zu befreien, weil es weh tut sich selbst wirklich zu sehen. Es scheint leichter, die Verantwortung anderen zu geben, als authentisch zu sein und sich selbst in die Augen zu sehen und anzunehmen. Als für sich selbst Verantwortung zu tragen. Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst. Und das eigene sein.
Gemeinsam, eine Grundordnung haben, Kommunikation und Zärtlichkeit, Authentisch sein und Verantwortung tragen, machen das Schwere, das Leben, ein bisschen einfacher und leichter.
Erstellt am 04.04.2016, letzte Änderung am 13.02.2023 von Michael