Das Puppenspiel
Du bist gross und bist an der Macht. Du hast Geld. Und du hast es geschafft. Wie bewundert du wirst! So schön, wie du dich in deinem Erfolg sonnen kannst. Du musst nicht mit dem Pfennig rechnen. Kannst großzügig sein. Es wäre schön, wenn es nur das wäre. Aber du bist süchtig nach mehr. Bist geizig. Schaffst dein Geld in Steueroasen. Am Staat vorbei. Immer mehr. Du willst Macht. Brauchst es zu herrschen. Dabei sind dir die anderen egal. Du benutzt sie. Nutzt sie aus. Mit Lügen. Wenn es sein muss. Bis du dein Ziel erreichst. Und sie wertlos werden. Für dich. Selbst der Richter, der dich verurteilt. Ändert nichts. Kaum bist du aus dem Gefängnis entlassen. Hast du deine alten Posten zurück. Machst weiter wie vorher. Als sei nichts geschehen. Du bist ganz oben. Und ziehst weiter. An den Schnüren deiner Marionetten. Die so gut funktionieren.
Du funktionierst
Wie eine gut geölte Maschinen. Wie kann das sein. Du denkst nicht nach. Denn du glaubst. Du suchst deinen Halt im Gauben. Das ist deine Hoffnung. Dieser Glaube. Du glaubst an die Erlösung. Nach dem Tod. An das Gute. Was dein sein bewirken kann. Du trinkst. Was man dir gibt. Isst. Was man dir reicht. Es ist alles. Dieser Glaube. Was du hast. Ohne ihn fühlst du dich einsam. Haltlos. Ohne Sinn. In dieser Welt. Aber der eine. Der gibt dir diesen Halt. Den du suchst. Und es scheint so einfach. Du musst es nur tun. Was er sagt. Ohne nachzudenken. Die Bombe an deinem Leib zünden. Und viele mit in den Tod reißen. Als Märtyrer. Wirst du, im Himmel sitzend, verehrt werden. Neben Gott sitzend. Zu seiner Linken. Oder Rechten. Ist doch egal. Hauptsache neben Gott. Oder Allah. Ganz oben.
Marionette. Wieso bist du so? Warum? Nur um ganz oben zu sein? Merkst du denn nicht, wie sehr du ausgenutzt wirst. Für dumm verkauft. Als williges Werkzeug. Unwichtig. Austauschbar. Beliebig.
Und du an der Schnur
Wer bist du. Was treibt dich. Die Gier nach Macht. Nur, um ganz oben zu sein?
Vor fünfhundert Jahren brauchte es einen Martin Luther. Und eine Katharina von Bora. Um langsam eine Veränderung zu bewirken. Den Ablasshandel zu beenden. Die Kirche zu reformieren. Oder eher zu spalten. Zu ändern. Aber es hat sich nicht viel geändert. Bei all dem technischen Fortschritt ist die Menschheit, wie vor mehr als 500 Jahren, stehengeblieben. Im Wahn. In der Gier der Macht. Zu herrschen. Und sei es um den Preis des Lebens.
Erstellt am 22.03.2017, letzte Änderung am 13.02.2023 von Michael